Bürgerempfehlungen „Schülerkompetenzen“: Was steht drin und was steckt dahinter?
Die Bürgerversammlung zum Thema „Schülerkompetenzen“ hat ihre Empfehlungen an die Politik fertig ausgearbeitet und am 5. Dezember 2024 dem Parlament inhaltlich vorgestellt. Dabei galt es vor allem zu erklären, was hinter den Empfehlungsideen steckt und auf Verständnisfragen der Abgeordneten zu antworten.
23 Empfehlungen hatte die Bürgerversammlung zum Thema „Schülerkompetenzen“ formuliert und dem Parlament und der Öffentlichkeit inhaltlich vorgestellt – und zwar in einer Sitzung vom Fachausschuss III für Unterricht, den das Parlament inzwischen mit der Federführung der Bearbeitung der entsprechenden Bürgerempfehlungen beauftragt hatte.
Beim Diskussionsthema der Bürgerversammlung ging es nicht um alle Schülerkompetenzen, sondern ausschließlich um die emotionalen Fähigkeiten von Schülern. Die genaue Fragestellung lautete: „Schülerkompetenzen: Wie können emotionale Fähigkeiten an ostbelgischen Schulen vermittelt werden, damit Schüler fit für die Zukunft sind?“ Zu dieser Frage galt es Lösungsideen zu formulieren.
In der Ausschusssitzung vom 5. Dezember 2024 gaben die Bürger zunächst Auskunft darüber, wie sie die emotionalen Fähigkeiten genau definiert haben. Die Teilnehmer erklärten, beim „sozial emotionale Lernen (SEL)“ ginge es um die Fähigkeit, eigene Gefühle zu erkennen und zu regulieren und die Gefühle anderer zu erkennen. Zur Definition dieser Fähigkeiten, seien sie dem internationalen CASEL-Modell gefolgt. Dieses Modell unterteile die Fähigkeiten in folgende Unterkategorien: Selbstwahrnehmung, Selbstmanagement, Soziales Bewusstsein, Beziehungsfähigkeit und verantwortungsvolle Entscheidungsfindung.
Auch die teilnehmenden Bürger haben Unterkategorien (genannt „Fokusgruppen“) genutzt, um ihre rund 30 Empfehlungen zu strukturieren: Fokus 1 beschreibt das sozial-emotionale Lernen in der Aus- und Weiterbildung von Lehrern und Eltern. Denn – so die Teilnehmer – die Sensibilisierung und Ausbildung von diesen Schulakteuren sei besonders wichtig bei diesem Thema.
Fokus 2 beschreibt das sozial-emotionale Lernen in den sogenannten „Rahmenpläne“ – diese bilden schließlich die Grundlage, um festzulegen, was genau in der Schule vermittelt werden soll. Zudem hatte die Regierung angekündigt, die Rahmenpläne in naher Zukunft überarbeiten zu wollen. Die Bürger hoffen hier, dass ihre Empfehlungen als direkte Inspiration wahrgenommen werden.
Fokus 3 beschreibt das sozial-emotionale Lernen im Schulwesen und soll eher als Denkanstoß dienen und für Diskussionen sorgen. Die Empfehlungen stellen nämlich das gesamte bestehende Schulwesen in Ostbelgien in Frage und fordern grundlegende Änderungen. Die Diskussion wurde somit auch prompt in der Ausschusssitzung losgetreten.
Fokus 4 beschreibt das sozial-emotionale Lernen in der Rolle des pädagogischen Schulpersonals. Hier geht es nicht nur um das Wohlbefinden des Schulpersonals, sondern beispielsweise auch um schulübergreifende Zusammenarbeit.
Der letzte Fokus beschreibt das sozial-emotionale Lernen in der vor- und außerschulischen Betreuung. Hier waren sich die Bürger dessen bewusst, dass sie sich mit diesem Schwerpunkt aus dem Rahmen des vorgegebenen Diskussionsthemas bewegt haben. Durch die Expertenanhörungen in der Bürgerversammlung hätten sie jedoch erfahren, dass die Vermittlung der emotionalen Fähigkeiten in den ersten drei Lebensjahren am ausschlaggebendsten seien und diesen Bildungsbereich deshalb nicht außen vorlassen könne.